Klein-Machnow ist ein reizend gelegenes Dorf, das sich an einem vom Teltefließ gebildeten See hinzieht.
Das Teltefließ, heute Bäke, ist mittlerweile weitgehend im Teltowkanal verschwunden. Auf der Stahnsdorfer Seite findet sich aber noch ein Feuchtgebiet.




Den Machnower See gibt es noch. Wir finden am Ufer eine Menge umgestürzter Bäume und Spuren von Zeitgenossen, die eventuell für den einen oder anderen gefällten Baum verantwortlich sind.



Die Häuser sind ärmlich, aber schöne Kastanienalleen, wie sie während des vorigen Jahrhunderts fast überall in den Nachbardörfern Berlins entstanden, geben dem Ganzen ein sehr malerisches Ansehen.
Das Dorf ist alter Besitz der von Hakes. Diese Familie, die drei Gemshörner (Haken) im Wappen führt, war früher wie im Havellande so auch im Teltow reich begütert, besitzt aber in letztrem Kreise, nach Einbuße von Genshagen und Heinersdorf, nur noch Klein-Machnow und das Patronat über das angrenzende Stahnsdorf.
Die drei Haken finden sich auch heute noch im Wappen von Kleinmachnow. Hier an der zu Fontanes Zeit noch nicht existierenden Schleuse.

Am Nordufer des schon genannten Sees erhebt sich der Seeberg, von dessen westlichem Abhang aus man einen prächtigen Blick ins Land hat, die Türme von Potsdam am Horizont.
Bei unserem Spaziergang um den See streifen wir den Berg und passieren die „Neue Hakeburg“ die ebenfalls zu Fontanes Zeit noch nicht erbaut war.






Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte, steht bei unserem Besuch im Januar 2022 leer und soll demnächst zu einem Wohnhaus umgebaut werden.
Bevor wir uns im Dorfe selbst und zumal in seiner alten Kirche umsehen, sei noch ein orientierendes Vorwort gestattet über die Hakes und Hackes.
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Wir kehren nach diesen Vorbemerkungen in unser Dorf zurück und schreiten, immer den laubholzumstandenen, stillen See zu unsrer Rechten, die blühende Kastanienallee hinauf.
Unser erster Besuch war im Januar und wir haben nicht nach blühenden Kastanien gesucht.
An Bemerkenswertem finden wir das Herrenhaus, das alte Schloß, die Wassermühle und die Kirche. Das Herrenhaus ist ein moderner Bau aus den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts. Nach der Gartenseite hin hat es einen halbkreisförmigen, von hohen ionischen Säulen getragenen Vorbau, der dem Ganzen etwas Stattliches leiht.
Das Gutshaus Kleinmachnow hat den Zweiten Weltkrieg leider nicht überlebt. Eine Tafel hilft herauszufinden, was wo gestanden hat.

Wir finden nur noch Reste von Mauern.


Auf dem Gelände der Stallungen steht heute ein neu erbautes Gemeindehaus.

Die Auffahrt auf den sehr geräumigen Hof erfolgt durch ein altes Sandsteinportal, das nach außen hin einen Medusenkopf und auf diesem eine Minerva zeigt.

Das Portal hat den Krieg überlebt und ist, inkl. des Medusenkopfes, sehr schön restauriert.

Die Dorfleute betrachten den Medusenkopf als das Porträt eines hartherzigen Vorbesitzers, der schließlich von den Schlangen verzehrt worden sei.
Das alte Schloß, in unmittelbarer Nähe des jetzigen Herrenhauses, ist eines der wenigen alten Schloßgebäude, die sich bis auf diesen Tag in unserer Mark erhalten haben. Es besteht aus einem schmucklosen Viereck, an dessen Nordseite sich ein sechseckiger Treppenturm lehnt. Dieser Turm überragt das Hauptgebäude nur um wenige Fuß und trägt ein Dach von eigentümlicher und schwer zu beschreibender Form; in der Mitte des eigentlichen Schloßbaus aber und zwar in seinem Erdgeschosse befindet sich ein starker sechs- oder achteckiger Pfeiler, der das Obergeschoß zu tragen scheint. Welcher Zeit dieser Pfeiler angehört, mag dahingestellt bleiben.
Leider ist auch die alte Hakeburg Opfer des Krieges geworden. Lediglich die Grundmauern sind noch vorhanden und mit einer Überdachung geschützt.

Bei der Seltenheit derartiger baulicher Überbleibsel in unserer Mark ist es vielleicht gerechtfertigt, die Aufmerksamkeit unserer Archäologen darauf hinzulenken. Von historischen Erinnerungen knüpft sich nichts an diesen Bau. Gemeinhin hat hierlandes die Ortsgeschichte den Ort selbst überdauert; wir wissen von der Existenz dieser oder jener Burg, von diesem oder jenem was drin geschah, und nur die Burg selbst ist hin; in Klein-Machnow ist es umgekehrt, die Burg existiert, aber die Geschichte fehlt. Dies hat zum Teil wohl seinen Grund darin, daß Klein-Machnow nach dem Aussterben der Machnowschen Hakes, etwa um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, in Besitz einer Nebenlinie kam: der Hakes von Flatow im Havellande, wodurch die lebendige Tradition unterbrochen wurde.
Die Wassermühle. Ein schöner, massiver Bau, durch die Gebrüder von Hake im Jahre 1856 neu aufgeführt.
Die Bäkemühle steht in der Tat noch. Auch mit wechselvoller Geschichte beherbergt sie heute eine Arztpraxis.



Eine Inschriftstafel der alten Mühle hat man in die Frontwand des Neubaues wieder eingefügt.
Die Tafel hat die Zeit ebenfalls überdauert:

Die alte Inschrift lautet: »Anno 1695 hat Herr Ernst Ludwig von Hake, Seiner churfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg Friederici III Oberster bei der Garde zu Fuß, diese adlige Freymühle hinwiederumb ganz neue aus dem Grunde erbauet, weilen die alte gantz zerfallen.« Diese Machnowsche oder Hakesche Wassermühle wird in alten Urkunden oft erwähnt, doch ist sie nicht mit der noch älteren Wassermühle bei Potsdam, kurz vorm Einfluß der Nuthe in die Havel zu verwechseln, die eigens den Namen Hakemühle (früher Hackenmohle) führt. Sie ist viel älter als die Hakes und wird schon 933 genannt, in welchem Jahre König Otto III. seiner Tante, der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, den Ort Potsdam schenkte.
Die alte Kirche.
Hier endet der Januarspaziergang und wartet auf eine Fortsetzung bei hoffentlich dann nicht mehr eingerüsteter Kirche.
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